Entwicklung

Die Stadt Hersbruck mit dem damaligen Bürgermeister Wolfgang Plattmeier hatte die Errichtung der Frankenalb Therme als Ersatzinvestition für das in die Jahre gekommene Hallen- und Freibad beschlossen. Seitens des Stadtrates wurde das Angebot der Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land w.V. mit dem Vorstandsvorsitzenden Richard Sperber und dem Geschäftsführer Michael Müller über die Versorgung mit Wärme aus dem heimischen Energieträger Waldholz sehr begrüßt. Das Projekt wurde vom Team Gammel Engineering in enger Zusammenarbeit mit der FBG Nürnberger Land ausgearbeitet und ein belastbarer Businessplan erstellt. Der Stadtrat hat deshalb einstimmig dieser zukunftsorientierten ressourcenschonenden und umweltentlastenden Wärmeversorgung zugestimmt. Der Weg für die Gründung der Naturenergie Hersbruck GmbH & Co. KG war damit geebnet. Das schlüssige Wärmedienstleistungsmodell fand größtmögliche Zustimmung bei den Forstbetrieben - das Eigenkapital in Höhe von 225.000 Euro für den Bau der Energiezentrale und der Wärmeleitung zur Therme war am Mittag des auf die Vorstellung des Geschäftsmodells folgenden Tages durch die Forstbetriebe (70%), die Familie Geiger und die nova cal GmbH (eine Schwesterfirma der Gammel Engineering GmbH) gezeichnet. Das Grundstück für die Energiezentrale in der Amberger Straße wurde von der Stadt Hersbruck auf Erbpacht zur Verfügung gestellt. Die erste Ausbaustufe mit einer Rostfeuerung (Wärmeleistung 800 kW) und den Spitzenlastkessel in der Therme wurde vom Freistaat Bayern mit einem Investitionszuschuss von 35% bezuschusst. Rechtzeitig zum Start des Badebetriebs im Dezember 2004 wurde das Naturholz-Heizwerk in Betrieb genommen.

Von Anfang an hat die ForstServiceGesellschaft (FSG) Nürnberger Land mbH die komplette Betriebsbetreuung vor Ort sowie die gesamte Brennstoffversorgung übernommen. Die FSG hat ein professionelles und sehr engagiertes Betreiberteam etabliert, dass sich auch um eine Reihe anderer Hackschnitzelheizwerke im Nürnberger Land mit individuellen Dienstleistungen kümmert.

Die technische und kaufmännische Geschäftsführung sowie die strategische Weiterentwicklung der Naturenergie Hersbruck wurde der nova cal GmbH unter Einbeziehung der langjährigen Erfahrung des Teams Gammel Engineering übertragen. Damit fließt das Know-How aus mehr als 300 realisierten dezentralen Energiesystemen in unsere Energiegesellschaft ein und wir sind stets auf dem neuesten Stand.

Von Anbeginn haben die Verantwortlichen der Naturenergie Hersbruck die hocheffiziente, gekoppelte Erzeugung von Wärme und Strom aus Waldholz angestrebt. Es wurden verschiedenste Systeme im kleineren Leistungsbereich mit einer Feuerungsleistung um 1 MW besichtigt und analysiert. Diesen hatten jedoch allesamt besondere Anforderungen an den Brennstoff:

Es sollten "Design-Hackschnitzel" also getrocknete, weiße Ware ohne Rinden- und Nadelanteil in Vergasersystemen eingesetzt werden. Natürlich lag dieses Brennstoffsortiment nicht im Interesse der Hauptgesellschafter Forstbetriebe, die über das Brennstoffsortiment waldfrisches Hackgut und holziges Landschaftspflegematerial verfügen.

Mit dem Anschluss des neuen Finanzamtes in der Nachbarschaft der Energiezentrale begann der weitere Ausbau des Wärmenetzes. Es konnten eine Reihe zusätzlicher Wärmeabnehmer, z. B. die von der Firma Ehmer errichteten Geschosswohnungsbauten, die Firmen Chairgo und Gartenbau Geiger, aber auch die Joseph Stiftung als Wärmeabnehmer gewonnen werden.

Ergebnis war, dass bei Gammel Engineering die Entwicklung des Kombi Power System® zum Einsatz genau der Brennstoffqualität aus der Waldbewirtschaftung vorangetrieben wurde. Ziel waren ein größtmöglicher elektrischer Wirkungsgrad und geringstmögliche Schadstoffemissionen sowie die modulare Erweiterbarkeit des Energiesystemes.

Das Kombi Power System® war dann Ende des Jahres 2011 vom Ingenieurteam entwickelt und durchgeplant, der Businessplan für das Pilotprojekt ausgearbeitet. Mit der örtlichen Raiffeisenbank wurde ein Partner für das Investment in die weltweit einmalige Energieanlage gefunden. Förderanträge bei den verschiedensten Förderstellen wurden unter Hinweis auf viele gescheiterte Holzvergasungsprojekte negativ beschieden. Die Zurückweisung durch die Fördermittelgeber motivierte die Gesellschafter der Naturenergie Hersbruck - innerhalb weniger Tage erfolgte die Aufstockung des Eigenkapitals um weitere 625.000 Euro. Dies zeigt das große Vertrauen der Gesellschafter in das gesamte Team der Naturenergie Hersbruck. Mit dieser Entscheidung für die Realisierung des Leuchtturmprojektes konnten das Genehmigungsverfahren, die Detailplanung und die Errichtung der zweiten Ausbaustufe Kombi Power System® begonnen werden.

Es waren viele außerordentliche Hürden zu überwinden:

  • Der zweite Bauabschnitt wurde vom Landratsamt Lauf nicht mehr als privilegiertes Bauvorhaben im Außenbereich zugelassen. Es mussten ein Flächennutzungs- und ein Bebauungsplanverfahren mit entsprechenden Fristen durchgeführt werden.
  • Auf die Naturenergie kamen erhebliche Kosten für die elektrische Einbindung über eine neue Trafostation für das gesamte Areal und deren Anschluss an das Mittelspannungsnetz der örtlichen Stadtwerke HEWA zu. 
  • Bei der Inbetriebnahme wurde auf Grund eines Montagefehlers die Heissluftturbine zerstört - die Zwischenfinanzierung des Austauschs war erforderlich.
  • Bei der Pilotanlage ohne vorherige langwierige Laborversuche musste naturgemäß einiges nachgebessert werden - der letztendliche Erfolg und das gute Funktionieren der Anlage ist dem Betreiber- und Entwicklerteam gleichermaßen zu verdanken.

Das Kombi Power System® in Hersbruck hat einen Paradigmenwechsel bei der gekoppelten Erzeugung von Wärme und Strom aus Waldholz ermöglicht. Die Anlage genießt internationales Ansehen und viele interessierte Besucher aus aller Welt sind begeistert von der wegweisenden Technologie und den Betriebsergebnissen.

Im Herbst 2013 haben die Gesellschafter der Naturenergie Hersbruck die Umsetzung der 3. Ausbaustufe beschlossen. Plangemäß erfolgt die Integration eines Direktverdampfer-ORC-Modules in den Heissluftturbinen-Ausgang. Damit wird das Ziel größtmöglicher Stromerzeugung bei der Möglichkeit der Wärmeauskopplung aus unterschiedlichen Temperaturniveaus Praxis. Die Anlage schmiegt sich durch die Möglichkeit der Heissluft-Rezirkulation in die optimierte Brennkammer perfekt an den Wärmelastgang an. Die gesamte Grundlast wird über das Kombi Power System® abgedeckt, die MIttel- und Spitzenlast übernimmt die Rostfeuerung aus der ersten Ausbaustufe.

Ausblick:

Die zukünftige Entwicklung der Naturenergie Hersbruck wird ebenfalls sehr stark von den Forstbetrieben im Nürnberger Land geprägt sein. Auf dem benachbarten Grundstück wird die FBG/FSG Büro- und Wirtschaftsgebäude errichten. Dadurch können wir Synergien beim Betrieb nutzen und die FSG wird neue Geschäftsfelder, auch im Zusammenhang mit der Dienstleistung der Naturenergie, erschließen.

Natürlich sind wir bestrebt, unser Wärmenetz im Umgriff weiter auszubauen und möglichst viele zufriedene Kunden mit sauberer, sicherer und kostengünstiger Wärme aus unserem heimischen Energieträger Wald-Restholz zu versorgen!

News

"Eine besondere Energie" - die Hersbrucker Zeitung berichtet...

"Demnächst kann Hersbruck vier Nahwärmenetze vorweisen; für eines liefert das Hackschnitzel-Kraftwerk die Grundlast, dreimal ist Gas der Brennstoff."

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"Hackschnitzel erwärmen Kindergarten"

Der Katholische Kindergarten in Hersbruck wird an die Fernwärme der HEWA / Naturenergie Hersbruck angeschlossen.

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Naturenergie Hersbruck als wesentlicher Teil des Klimaschutzplans

Prof. Dr. Markus Brautsch stellt den Klimaschutzplan der Stadt Hersbruck vor. Das Biomasse-Heizkraftwerk Naturenergie Hersbruck und die Energiepartnerschaft mit der HEWA, bei Ausbau der Fernwärme, sind ein wesentlicher Bestandteil der Energiestrategie. Hersbruck ist damit sehr innovativ bei der Umsetzung der Energiewende.

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Geringe Emissionswerte bei der Naturenergie Hersbruck !

Die Zukunft der Energie liegt uns am Herzen und in Hersbruck dürfen wir gemeinsam mit der HEWA Strom und Wärme aus dem Energieträger Holz erzeugen und verteilen. Der TÜV Süd hat die aktuellen Emissionsmessungen am Kombi Power System® durchgeführt.

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